Nepal I | Endlich angekommen


namaste


Wir sind angekommen, angekommen in einer Welt die uns bereits beim Verlassen aus dem Flugzeug völlig überwältigte. Nach fast 26 Stunden und  3 Zwischenstopps in der Türkei, Dubai und Oman waren wir sichtlich erschöpft aber glücklich endlich angekommen zu sein. Der Anblick des Flughafens auf dem wir nun standen, erschien uns im ersten Augenblick als wären wir falsch gelandet. Sollte man doch meinen die Hauptstadt eines Landes besitzt einen Flughafen der annähend modern ist. Nachdem wir unser Visum bekamen ging es direkt durch den Sicherheitscheck. In den folgenden, gefühlten Stunden die wir auf unsere Backpack's warten mussten wurde die Müdigkeit unerträglich. Dann der nächste Schock, als einziger Europäer auf dem ganzen Gelände pfiffen und schrien uns die Taxifahrer von allen Seiten nur so an. Mittlerweile war es schon fast 21 Uhr. Nach einer kurzen Verhandlung um den Fahrpreis nahmen wir für 1000 Nepalesische Rupie ein Taxi von Prepaid-taxis.  

Geschafft! Sowohl anzukommen als auch körperlich, nur noch kurz einchecken und die Müdigkeit überholte uns. 

 


monkey temple


Der Jetlag hinterließ sichtlich seine Spuren, war der Plan am Vorabend noch morgens früh aufzustehen so schafften wir es erst um halb 1 Ortszeit die Augen zu öffnen. Ginge wohl jedem von uns so! :D Voller Tatendrang ging es direkt raus auf die Straße. Kulturschock! Es war laut, es war dreckig, aber es war unheimlich spannend. Direkt merkten wir wie selten hier doch europäische Touristen sind, denn die Blicke der Einheimischen verfolgten uns. Besonders unsere Tattoo's schienen die Menschen zu verunsichern. Der strenge Blick, meistens mit tiefen Stirnfalten verwandelte sich nach einem freundlichen Namaste unsererseits zu einem freundlichen Lächeln. Der erste Stop unserer kleinen Erkundungstour war der Handyhändler nebenan um uns eine SIM Karte zu besorgen, Internet braucht jeder ;). Direkt gegenüber befindet sich der Buddhatempel Swayambhunath mit seinen 3 riesigen Buddhastatuen. Die Stimmung im Tempel war unerwartet ruhig und erholsam im Vergleich zum Lärm der Ringroad direkt davor. Wir hatten das Glück, zu diesem Zeitpunkt fand gerade eine große Zeremonie der Buddhisten statt bei der wir zurückhaltend zuschauen konnten. Voller Begeisterung wollten wir noch mehr der unmittelbaren Umgebung erkunden. Da unser Hostel, das The Sparkling Tourtle direkt unterhalb des Monkeytempels liegt, verbrachten wir den späten Nachmittag und Abend dort. Der Eintritt für Touristen war mit 400 NPR also ca. 3,50 Euro und im Vergleich zu dem was geboten wurde sehr günstig. Am bekannten Stupatempel waren viele Händler in ihren Läden mit Souvenirs und Gemälden, doch sie waren nicht besonders aufdringlich und störten kaum. In einer der Mandalaschulen unmittelbar neben der Stupa hatten wir das Vergnügen vom Besitzer auf seinem Rooftop die Geschichte des Tempels zu erfahren.

 Die Stupa ist das Wahrzeichen des Tempels und wird somit auch am meisten fotografiert. Das Erdbeben von 2015 hinterließ bis heute seine Spuren. Die Wiederaufbauarbeiten dauern bis heute. Überall sind Arbeiter am renovieren. Der Monkey Tempel gilt bis heute als ältester Tempel der Welt. Auf der Stupa sind die Augen des Buddhas aufgezeichnet, die als Schutz dienen sollen. Aber warum wird dieser Tempel eigentlich Monkey Tempel genannt??? Nun ja, eigentlich gibt es hierfür eine ganz einfache Erklärung.

Die Affen leben hier im Einklang mit den Menschen und bewohnen den Tempel seit Jahren.Sie vermehren sich prächtig und haben im Laufe der Zeit die Überhand genommen. Auf dem anderen Hügel befindet sich die Mönchschule, wo junge Anwerter zu Mönchen ausgebildet werden. Die Schule wird ausschließlich durch Spenden finanziert. 

 

 Nach unserer kleinen Privatetour haben wir das Licht der untergehenden Sonne genutzt um einige Bilder der dort lebenden Mönche zu machen, besonders die Kleinsten hatten ihre Freude daran. Anschließend ließen wir den Abend gemütlich im Hostel ausklingen. Was für ein erster Tag! 


die tempel von kathmandu



der Buddhapark


Angekommen in Kathmandu war unsere erste Station der Aimdeva Buddhapark direkt in unmittelbarer nähe zu unserem Hostel. Der Tempel befindet sich an der Ringroad genauer gesagt im Stadtteil Swoyambhu im Westen der Stadt. Ist man erstmal in der Nähe des Tempels dann ist er kaum zu verfehlen. Seine drei riesigen golden Statuen sind auch über seine Tempel mauern hinweg weit sichtbar, ein überwältigender Anblick das sag ich dir! Ich war anfangs wie erstarrt und zuckte gleich mein Handy. Er ist im Verhältnis zu den anderen Tempeln die wir im laufe unseres Aufenthaltes in Kathmandu gesehen haben aber auch der kleinste Tempel. Er ist überschaubar und die Wege sind kurz, wahrscheinlich auch aus diesem Grund ist er kaum überlaufen und auch nicht kostenpflichtig. Einige Touristen aber besonders die Einheimischen besuchen von früh morgens bis abends die Tempelanlage. Hinter den Statuen befindet sich eine art Festzelt hier versammeln sich einheimisch und Mönche um gemeinsam während eines Sprechgesangs in Trense zu fallen und an die Götter zubeten. Die Gebete von einem wir würden sagen Priesters ertönen von allen Seiten aus Lautsprechern. Die daraus entstehende Stimmung ist magisch und mitreisend zugleich, dennoch haben wir uns nicht getraut an der Zeremonie teil zu nehmen. Sehr interessant ist hier auch das große Mani Rad die Gebetsmühle, die sich aber in jedem Tempel befindet. Auch draußen in der Tempelmauer sind diese Mühlen verbaut allerdings sind sie dort viel kleiner und für jeden frei zugänglich. Die Mühlen sind mit Gebeten verziert und werden von den Gläubigen meistens von links gedreht um sich spirituell damit zu verbinden. Man sagt wer an der Mühle dreht, der erhält dadurch Glück und ein gutes Karma. Natürlich habe ich mir das nicht nehmen lassen und es selbst ausprobiert. In einem kurzen Moment in dem ich mich unbeobachtet fühlte, habe ich meine Augen geschlossen und es auf mich wirken lassen. Unglaublich, sag ich dir!!! Das musst du bei einem Besuch hier wirklich ausprobieren. 

Als erstes Ziel in dieser Stadt waren wir mit den eindrücken vom Tempel absolut begeistert. Auch wenn du hier keine 3 oder 4 Stunden einrechnen solltest so kannst du dort dennoch zur Ruhe kommen und die Stimmung und Atmosphäre einige Zeit auf dich wirken lassen. Wir würden dir empfehlen je nach dem von wo aus Kathmandu du kommst etwa 2 Stunden einzuplanen. 

Kleiner Tipp: Direkt gegenüber vom Buddhapark auf der anderen Seite der Ringroad liegt ein kleines zu einem Hotel gehörendes Restaurant mit dem Namen Hotel Nayan. Hier kannst du super lecker essen und bei unserem Besuch gab es auch noch umsonst Nachschlag. Du wirst also definitiv satt! Auch das WiFi dort ist ausgesprochen gut, ist man als Tourist doch meistens auf der suche danach. Wichtig! Beim überqueren der Ringroad solltest du aber auf alle fälle einen Zebrastreifen aufsuchen und dich dann am besten einer Gruppe einheimischen anschließen. Warum? Du wirst dich dann sicher an meinen letzten Satz erinnern wenn du dort bist! :D


Pashupatinath tempel ( herr der Lebendigen )


 

Wie wir bereits erwähnt haben sind wir als Touristen doch sehr aufgefallen. Schon beim Eintritt in den Tempel wurden wir auf die Eintrittspreise für Touristen aufmerksam hingewiesen. 10 € p.P. da mussten wir schlucken, wenn man bedenkt das die Einheimischen nichts bzw. sehr wenig bezahlen müssen. Direkt nachdem wir unseren Eintritt bezahlten hatten begann uns unaufgefordert ein Fremder aus dem Büro herum zu führen. Auf Nachfrage ob diese Führung im Preis inbegriffen sei gab es keine Antwort. Doch dazu später mehr!

 

Während Nick die meiste Zeit mit fotografieren beschäftigt war, hörte ich dem Herrn mit Begeisterung zu. Es war sehr interessant tiefer die Bedeutung des Tempels zu verstehen. Es kam mir zwar vor als hätte er die Texte wie ein Gedicht auswendig gelernt, informativ waren sie dennoch. Ich ließ ihn also seine Geschichten erzählen und versuchte mir die Dinge für euch zu merken.

Ich muss schon sagen, die Hindus mit ihrer Religion haben eine komplett andere Auffassung vom Leben und Tod als wir. Ich hatte zuvor z.B. noch nie gesehen wie ein Leichnam vor meinen Augen verbrannt wurde. Die Religion steht hier einfach im Mittelpunkt von allem, denn auch das Thema Tod sehen sie in einem ganz anderen Blickwinkel als wir. Der Glaube an die Reinkarnation (Wiedergeburt) ist Allgegenwärtig.

Ein heiliger Fluss, der (Basmati) trennt beide Seiten des Tempels. Die eine Seite steht für das Leben die andere für den Tod.  Hier werden täglich bis zu 50 Personen beigesetzt, und beigesetzt bedeutet hier verbrannt. Bei der Zeremonie machen die Priester Unterschiede im gesellschaftlichen Rang. Als erstes kommen die Adligen (Royals), dann die angehörigen vom Militär, die Arbeiter und zum Schluss der ganz normale Bürger. Die Toten werden immer zuerst an den Lippen angezündet. Doch zuvor werden sie ausschließlich mit den Füßen in den heiligen Fluss geschoben, damit die Seele aufsteigen kann. 

Die Führung ging weiter. Das erste mal das wir Sadhus sahen, die selbsternannten heiligen Männer. Diese Menschen entscheiden sich schon im Kleinkindesalter dazu das Leben wie wir es kennen aufzugeben. Meist leben sie ab dann im Tempel, meditieren, beten und lehren die heilige Schrift. Andere von Ihnen leben komplett obdachlos und wandern von Ort zu Ort. Wusstet ihr das die meisten Sadhus regelmäßig kiffen um komplett in Trance zu fallen. Wobei ich zugeben muss das einige auch sehr benebelt wirkten.

 

 

 

 

Anschließend führte uns der Guide in ein im Tempel vorhanden Altersheim. Es war ein wenig außerhalb der touristischen Bereiche und für uns mit Abstand einer der schönsten Momente im Tempel. Freundliche Gesichter lachten uns an, freuten sich über unser Besuch und Nick war wieder mal in seinem Element. Knips, Knips - einige der Bilder könnt ihr in der Galerie Kathmandu sehen!!! Das Altersheim wird durch Spenden finanziert, aber wir hatte nicht das Gefühl das es den Menschen hier an etwas fehlt. Wir hätten nur zu gern dort mehr Zeit verbracht, doch die Führung ging rasch weiter und ohne diesen Guide gibt es keine Möglichkeit dieses Heim zu besuchen.

 

Unterwegs wurden wir wieder regelrecht von den penetranten Händlern gedrängt etwas zu kaufen. Das ging uns ehrlich gesagt mittlerweile auch ziemlich auf den Keks. Du musst dir vorstellen, wir kreuzten die Stelle mit den Händlern nun zum 2, 3 mal und dennoch wurden wir von den selben Leuten wieder und wieder angesprochen. Und selbst nach einem eindeutigen Nein wurden wir weiterhin bedrängt. Sehr anstrengend und dieses Verhalten haben wir auch nur dort so extrem erlebt. 

Für uns war dieser Tag voller neuer Eindrücke und Informationen.

 

Ein Kleiner Tipp zum Abschluss - Es gibt einen Hintereingang, wer diesen nutzt bezahlt auch keinen Eintritt. Denn die Kontrollen finden nur am Haupteingang statt. Tja hätten wir das mal früher gewusst :D.


Abschließend sei gesagt, wer Ruhe und Gelassenheit sucht, ist hier definitiv fehl am Platz. Architektonisch ist der Tempel zwar wunderschön aber eben auch gut besucht. Die Händler wittern bei jeder weißen Hautfarbe potenzielle Käufer und selbst die heiligen Sadhus versuchen dir mit Bildern dein Geld aus den Taschen zu ziehen. Achja und zu unserem Guide, wie sich herausstellten sollte würden Ihn die Touristen wohl freiwillig für seine Dienste belohnen. Als wir Ihm also 500 Rupie in die Hand drücken wollten, meinte er normalerweise seien es mindestens 2000. Hier hörte für mich der Spaß auf und wir machten ihm sehr deutlich klar das er verschwinden soll. 2000 Rupie zahlt man hier in Nepal nämlich noch nicht einmal für ein Busticket durchs ganze Land!

Nicht desto trotz habe ich viel über die Kultur die Religion und die Menschen erfahren dürfen. Ich könnte mit all den Informationen hier wohl auch noch so viel mehr erzählen doch das würde den Artikel sprengen. 


garden of dreams


Garden of Dreams ist eine wunderschöne grüne Oase in der Nähe des Eingangs von Thamel.  Von zentral Thamel ist er in wenigen Minuten zu Fuss zu erreichen.

Der Eintritt von 400 NPR (ca. 3,20 EUR) ist völlig gerechtfertigt. Das Kaisers Cafe im hinteren Teil des Garden ist sehr schön, aber auch hochpreisig.Der Garden ist ein herrlicher Kontrast zu seiner Umgebung und Kathmandu.

auf nach Pokhara ---- hier kommst du zum nächsten Artikel


outtakes


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Bis bald,

Nicklas & Alexandra